Magnetische Nanoanalytik: Spinabhängige Abbildung
Halbleiterbauelement-Analytik: Rasterkapazitätsmikroskopie und -Spektrokopie
Optische Nanoanalytik: Nahfeldmikroskopie und -Spektroskopie
Nanoanalytik organischer Systeme: Kryo-Rasterkraftmikroskopie
Nanoanalytik organischer Systeme:
Kryo-Rasterkraftmikroskopie
Verbundpartner:
Beiersdorf AG, Zentralanalytik
Zentrum für Mikrostrukturforschung, Universität Hamburg
Motivation
Immer detailliertere Kenntnisse über den Aufbau und
die Wirkungen von Produkten des täglichen Bedarfs sind
erforderlich, um diese zu verbessern und deren Nutzen
für den Verbraucher zu erhöhen. Mit der
Weiterentwicklung der Rastersondenmethoden ist die
Abbildung einer Vielzahl verschiedener Proben auf atomarer
Skala möglich geworden. Bei biologischen Proben
begrenzt jedoch die intrinsische Weichheit der
Probenoberfläche die Auflösung.
Eine Immobilisierung der Oberfläche durch den Einsatz
von Kryotechniken kann dieses Problem umgehen. Als Standard
in der Elektronenmikroskopie bereits seit langem etabliert,
wurde dieses Verfahren bisher noch nicht in der
Rastersondenmethodik verwendet. Am Institut für
Angewandte Physik der Universität Hamburg wurde daher
im Rahmen des Vorgängerprojekts des vorliegenden
BMBF-Projekts in den letzten drei Jahren ein
Rasterkraftmikroskop entwickelt, welches bei tiefen
Temperaturen arbeitet und speziell für die Abbildung
weicher, schockgefrorener biologischer Oberflächen
konzipiert wurde. Durch diese neuartige Kombination von
Rasterkraftmikroskopie und Kryo-Technologie hofft die
Beiersdorf AG, neue Erkenntnisse über die
Schutzwirkung von Lichtfiltern, Ursachen der Hautalterung,
Auswirkungen verschiedener Haarbehandlungsmethoden und
über Aufbau und Wirkung von Emulsionen zu erzielen.
Auf dem Sektor der Klebetechnologie werden ebenfalls neue
Erkenntnisse erwartet, z. B. zur Homogenität
von Klebmassen oder zur Optimierung von Klebeigenschaften.
Zielsetzung
Das für den oben genannten Einsatzzweck entwickelte
Rasterkraftmikroskop (RKM) weist gleich mehrere
Besonderheiten auf: So stellt es nicht nur ein Gerät
dar, welches auf einem Durchflußkryostat basierend im
Ultrahochvakuum einen in situ Proben- und Messsondenwechsel
und volle Temperaturvariabilität von 100 K bis
Raumtemperatur bietet; das Design ermöglicht es auch,
dank eines ausgeklügelten Probentransfer- und
Präparationsmechanismus schockgefrorene Proben in
kaltem Zustand zwischen dem Kryo-RKM der Universität
und den in der Zentralanalytik von Beiersdorf verwendeten
Kryo-Transmissionselektronenmikroskop (Kryo-TEM) und
Kryo-Rasterelektronenmikroskop (Kryo-REM) auszutauschen,
wodurch erstmals einander ergänzende Untersuchungen
der zueinander komplementären Methoden Kryo-RKM,
Kryo-TEM und Kryo-REM möglich werden.
Als typische Anwendung aus der Kosmetiksparte von
Beiersdorf soll das neu entwickelte Kryo-RKM weitergehende
Informationen über die Wechselwirkungen zwischen
Emulsionen (Cremes, Bodylotions, etc.) und der Haut
liefern. Von besonderem Interesse sind dabei genaue
Informationen über das Phasenverhalten von Emulsionen,
über Größe und Verteilung
teilchenförmiger Inhaltsstoffe, eine Unterscheidung
verschiedener Wasserphasen und Aussagen über die
Struktur der Grenzflächen zwischen Fett- und
Wasseranteilen. Zur Unterscheidung zwischen Fett- und
Wasserphasen soll insbesondere ein neuartiger Messmodus
implementiert werden, bei welchem eine ansonsten über
der Probe oszillierende Spitze vorsichtig auf die Probe
"klopft", um dann aus der Reaktion des Materials (lokale
Deformation während des Kontakts) auf die lokale
Elastizität zu schliessen. Für den Nachweis der
Produktwirkung sind Art und Umfang von
Befeuchtungsvorgängen und die inter- oder
intrazellulären Fetttransportmechanismen respektive
deren Auswirkungen auf die Barrierefunktion der Haut zu
untersuchen.
Zu typischen Untersuchungszielen aus der Klebtechnologie
gehören die Verankerung von Klebmassen auf
unterschiedlich vorbehandelten Trägern und die
Aufklärung von Vernetzungsmechanismen und der
Homogenität von Klebmassen. Durch geeignete
Vorbehandlung des Trägers läßt sich das
Anbindeverhalten gezielt verbessern. Genauere
Untersuchungen der Klebmassenoberseite müssen jedoch
wegen der Mobilität der Polymerketten bei
Raumtemperatur vorzugsweise im Kryomodus ausgeführt
werden. Die Feinststruktur der Grenzfläche zwischen
Folie und Klebmasse kann in Hochauflösung elegant
durch das Kryo-RKM analysiert werden. Die Änderung der
Klebkräfte bei variabler Temperatur liefert
zusätzliche Hinweise auf die Anbindung an die
Grenzschicht.
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