Magnetische Nanoanalytik: Spinabhängige Abbildung
Halbleiterbauelement-Analytik: Rasterkapazitätsmikroskopie und -Spektrokopie
Optische Nanoanalytik: Nahfeldmikroskopie und -Spektroskopie
Nanoanalytik organischer Systeme: Kryo-Rasterkraftmikroskopie
Magnetische Nanoanalytik: Spinabhängige Abbildung
Verbundpartner:
Zentrum für Mikrostrukturforschung, Universität Hamburg
FOCUS GmbH, Hünstetten-Görsroth
Gesellschaft für systembezogene Technologieentwicklung mbH, Mainz
IFW Dresden
Motivation
Die fortschreitende Entwicklung der Spinelektronik und
magnetischen Speichertechnologie benötigt
verläßliche Analysemethoden zur Abfrage des
Magnetisierungszustandes der nanoskaligen Bits oder
Einzelelemente in einem größeren Array (z.B.
MRAM). Insbesondere zur effizienten Qualitätskontrolle
ist die möglichst schnelle Erfassung von vielen
Einzelelementen bzw. die Charakterisierung dynamischer
Vorgänge (Schaltverhalten) nötig, was zwingend
eine parallele Bilderfassung erfordert. Zur genauen Analyse
von Defektstrukturen in einzelnen Elementen ist dagegen
höchste laterale Auflösung unumgänglich. Das
Projekt soll zwei vielversprechende
Lösungsansätze dieser Probleme unter Verwendung
spinabhängiger Abbildungsverfahren verfolgen, die sich
einerseits durch schnelle Bilderfassung bei hohem
magnetischem Kontrast und andererseits durch höchste
Ortsauflösung auszeichnen.
Die beiden Verfahren sind die spinpolarisierte
Elektronenemissionsmikroskopie und die spinpolarisierte
Rastertunnelmikroskopie. Durch vergleichende Untersuchungen
der gemessenen Spinpolarisation in Funktion von externen
Parametern (Temperatur, Magnetfeld, elektrische Spannung)
an identisch präparierten Testproben sollen beide
Verfahren für die zeitlich und räumlich
höchstaufgelöste Charakterisierung magnetischer
Nanostrukturen optimiert werden.
Im Gegensatz zu bisher bereits etablierten Methoden der
magnetischen Abbildung erlaubt die spinpolarisierte
Rastertunnelmikroskopie eine Charakterisierung bis zur
atomaren Skala, während die spinpolarisierte
Elektronenemissionsmikroskopie eine hohe zeitliche
Auflösung dynamischer Vorgänge ermöglicht.
Unter Kombination beider Verfahren soll eine einzigartige
magnetische Nanoanalytik für die
Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung
magnetischer Speicher und Bauelemente bereitgestellt
werden.
Zielsetzung
Magnetisch sensitive Elektronenemissionsmikroskopie- sowie
Rastersondenverfahren sollen in Bezug auf
Sensitivität, Auflösung und Geschwindigkeit der
Bilderfassung verbessert werden, um magnetische
Charakterisierungen von z.B. Domänen- und
Domänenwandeigenschaften, die die Entwicklung
technisch relevanter Speichermedien signifikant
beschleunigen können, in einem möglichst
frühen Prozeßstadium effizient
durchzuführen.
Nach Aussagen von Vertretern führender Industriefirmen
im Bereich magnetischer Datenspeicher sind schon jetzt
Bitgrößen im Bereich von 20nm (!) in
Industrielabors realisiert worden. Es liegt daher auf der
Hand, daß zur Charakterisierung und
Qualitätskontrolle zukünftig eine
Ortsauflösung besser als 2 nm gefragt sein wird.
Dies kann aus heutiger Sicht nur mittels spinpolarisierter
Rastertunnelmikroskopie (SPSTM) erreicht werden.
Andererseits ist für die Untersuchung dynamischer
Vorgänge eine hohe Zeitauflösung erforderlich,
welche nur mittels paralleler Bilderfassung realisiert
werden kann, wie dies im Falle der spinpolarisierten
Doppelreflexions-Elektronenemissionsmikroskopie (SP-DREEM)
möglich ist. Mit beiden Meßverfahren
läßt sich eine magnetische Nanospektroskopie
mittels spinpolarisierten Elektronen sowie die Abbildung
magnetischer Nanostrukturen durchführen.
Da in größeren Arrays (z.B. MRAM)
Temperatureffekte das Schaltverhalten jedes einzelnen
nanoskaligen Einzelelementes signifikant beeinflussen
können, sollen in diesem Projekt die Experimente bei
variabler Temperatur durchgeführt werden. Durch die
weitere Möglichkeit, während der Messungen ein
externes Magnetfeld anzulegen, kann ferner dessen
Einfluß auf das Magnetisierungsverhalten bestimmt
werden. Des weiteren ist für das Verständnis von
TMR-Effekten (insbesondere in Bezug auf Bias- und
Materialabhängigkeiten) eine vergleichende Studie
zwischen oxidischen und Vakuumtunnelbarrieren
unerläßlich. Erste Untersuchungen hierzu zeigen,
daß der TMR-Effekt im Falle von Vakuumbarrieren unter
Ausnutzung stark spinpolarisierter
Oberflächenzustände wesentlich erhöht werden
kann. Von industrieller Relevanz ist auch die daran
anschließende Bestimmung des Einflusses von
Verunreinigungen ("impurity-assisted tunneling") auf den
Vakuum-TMR-Effekt.
Während der gesamten Laufzeit dieses Projekts ist
geplant, vergleichende Untersuchungen zur gemessenen
Spinpolarisation zwischen SPSTM und SP-DREEM
durchzuführen. Hierzu sollen vergleichende Messungen
an identisch präparierten Testproben sowie an
industriellen Proben in Hamburg und Mainz vorgenommen
werden.
Die Quantifizierung von SPSTM/PEEM/SP-DREEM-Daten (Focus
GmbH, GST mbH, Universität Hamburg) an
ausgewählten, industriell relevanten Testobjekten
sowie die Korrelation zu anderen abbildenden Verfahren wie
Magnetkraftmikroskopie MFM (Universität Hamburg) und
Kerr-Mikroskopie (IFW Dresden) soll die
Qualitätssicherung und –verbesserung für
magnetische Speichermedien und zukünftige Bauelemente
der Spinelektronik absichern.
Durch die theoretische Beschreibung der Kontrastmechanismen
(Universität Hamburg), die in diesem Projekt für
die Abbildung der magnetischen Strukturen dienen, wird die
technologische Weiterentwicklung der spinabhängigen
Meßverfahren zusätzlich unterstützt werden.
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