Magnetische Nanoanalytik: Spinabhängige Abbildung
Halbleiterbauelement-Analytik: Rasterkapazitätsmikroskopie und -Spektrokopie
Optische Nanoanalytik: Nahfeldmikroskopie und -Spektroskopie
Nanoanalytik organischer Systeme: Kryo-Rasterkraftmikroskopie
Optische Nanoanalytik: Nahfeldmikroskopie und -Spektroskopie
Verbundpartner:
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Braunschweig
NanoSensors Dr. Olaf Wolter GmbH
S.I.S. Surface Imaging Systems Rastersonden- und Sensormeßtechnik GmbH
Bruker Optik GmbH
Institut für Angewandte Physik, Universität Karlsruhe (TH)
Physikalisches Institut, Universität Münster
Organische Chemie I, FB 9, Universität Oldenburg
Motivation
Nanoanalytische, optische Meßverfahren werden im Zuge
der fortschreitenden Miniaturisierung in vielen
Hochtechnologiebereichen entscheidende Bedeutung gewinnen.
Dies gilt für die Mikroelektronik und
Mikrosystemtechnik ebenso wie für neue Anwendungen
z.B. in der Biotechnologie. In allen Fällen besteht
Bedarf für ortsaufgelöste, analytische
Informationen bis in den molekularen Bereich. Technologisch
markiert der Übergang in submikroskopische Bereiche
für die Analyse von Oberflächenstrukturen einen
Wendepunkt, da konventionelle lichtoptische Analysemethoden
aufgrund ihrer beugungsbegrenzten Ortsauflösung nicht
mehr einsetzbar sind. Fundamentale mikroanalytische
Techniken wie die Photolumineszenz- und die
Raman-Spektrometrie stehen in der Nanoanalytik nicht mehr
zur Verfügung.
Einen Ausweg bietet die Kombination dieser
spektroskopischen Verfahren mit der optischen
Nahfeldmikroskopie (scanning near-field optical microscopy,
SNOM). Bei der Annäherung einer Nahfeldsonde an eine
Probe wird die Ortsauflösung nur noch durch die
Sondengeometrie bestimmt, wenn der Abstand zur Probe
signifikant kleiner als die Wellenlänge ist. Auf
diesem Weg werden im optischen Frequenzbereich
Ortsauflösungen bis ca. l/10 erreicht. Erste
spektrometrische Untersuchungen mit Nahfeldmikroskopen sind
bereits durchgeführt worden. Im wesentlichen wurden
dabei Apertur-Glasfasersonden mit ihren bekannten
Nachteilen eingesetzt. Dieses Projekt beschäftigt sich
u.a. mit der Untersuchung alternativer Sonden- und
Mikroskopkonzepte zur Lösung dieser Aufgaben.
Zielsetzung
Ziel des Verbundprojekts ist die Realisierung eines
kombinierten Systems zur optischen Nahfeldspektroskopie,
bestehend aus einem kompakten, optischen Nahfeldmikroskop
und einem speziell für die Nahfeldmikroskopie
optimierten Spektrometer. Als Basisgerät wird ein
Nahfeldmikroskop auf der Grundlage von mikrolithographisch
hergestellten Silizium-Cantileversonden mit
FIB-strukturierten Aperturen angestrebt. Zusätzlich
werden von den Universitätsarbeitsgruppen weitere
Nahfeldsonden auf ihre Verwendbarkeit für die
Nahfeldspektroskopie überprüft.
In diesem Verbundprojekt laufen die Fäden bei der PTB
Braunschweig zusammen. Von hier aus wird der Verbund
koordiniert und hier geschieht zum Ende des Vorhabens der
Aufbau und die Charakterisierung des
Nahfeldspektrometer-Gesamtsystems. Auch bei dem Entwurf der
Einzelkomponenten spielen die beteiligten Laboratorien der
PTB Braunschweig eine wesentliche Rolle. So wird gemeinsam
mit der Firma S.I.S. das kompakte, kombinierte optische
Nahfeld- und Rasterkraftmikroskop konzipiert und aufgebaut.
In Zusammenarbeit mit der Firma NanoSensors werden die
Silizium-Nahfeldsonden an die gegebenen Randbedingungen
angepaßt und optimiert. Im Rahmen eines Unterauftrags
werden bei dem Fraunhofer-Institut (FhG IIS-B, Erlangen)
die Sonden mit Hilfe von fokussierten Ionenstrahlen (FIB)
modifiziert. Gemeinsam mit der Bruker Optik GmbH soll ein
an die Erfordernisse der Nahfeldmikroskopie angepasstes
Spektrometer mit optimierten
Signal/Rausch-Verhältnissen entwickelt werden. Nach
dem Aufbau des Gesamtsystems ist dieses in seiner
Leistungsfähigkeit zu charakterisieren. Dazu sollen
geeignete Normale entwickelt werden, mit deren Hilfe eine
Spezifizierung hinsichtlich spektraler und lateraler
Auflösung ermöglicht werden soll.
Das Teilvorhaben der Universität Münster
beinhaltet grundlegende Untersuchungen zum Einsatz der dort
entwickelten Tetraedersonden aus Glas sowie aus Silizium
für die Nahfeldmikroskopie. Für das Vorhaben ist
ihre Erprobung hinsichtlich spektroskopischer Anwendungen
im nahen Infrarot und Fluoreszenzmessungen von großem
Interesse. An der Universität Karlsruhe bestehen
sowohl Erfahrungen auf dem Gebiet der experimentellen
Nahfeldmikroskopie als auch bei der theoretischen
Beschreibung der Abbildungsprozesse. Speziell sind
Simulationsrechnungen zum Abbildungsverhalten der im
Verbund verwendeten unterschiedlichen Nahfeldsonden
geplant, wobei die Einflüsse der verschiedenen
Kontrastmechanismen, der Sondengeometrie, der
Objekttopographie sowie weiterer Messparameter auf das
Messergebnis erörtert werden. Im Rahmen des Vorhabens
kommt dem direkten Vergleich der experimentellen Daten mit
den Simulationen eine zentrale Bedeutung zu. Ein
Schwerpunkt an der Universität Karlsruhe sowie an der
Universität Oldenburg liegt seit einigen Jahren im
Einsatz von unbeschichteten Glasfasersonden für
nahfeldmikroskopische und spektroskopische Untersuchungen.
In beiden Gruppen wurden bereits Messungen bei
Raumtemperatur sowie bei tiefen Temperaturen (Karlsruhe) an
verschiedenen Materialsystemen durchgeführt. Ein
Vergleich der Ergebnisse an gleichen Proben soll eine
Quantifizierung der mit diesen Sonden erreichbaren
optischen Auflösung ermöglichen. In Oldenburg
stehen bei den Messungen der chemische Kontrast und die
Nahfeldspektroskopie auf technischen Oberflächen im
Vordergrund. Naheliegende Anwendungen betreffen hierbei die
Färbetechnik sowie Nanopartikel in Lacken.
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