Forschungsgebiet
und Aufgaben von INCH:
Die Nanowissenschaft und die daraus hervorgehende
Nanotechnologie beschäftigen sich mit neuen Phänomenen,
Gesetzmäßigkeiten und Anwendungen von Strukturen auf der Skala
unterhalb von 100 Nanometern. Aus den geringen Abmessungen der
betrachteten Systeme resultieren neue funktionale Eigenschaften,
welche in den entsprechenden makroskopischen Systemen nicht
auftreten würden. Charakteristisch für die Nanowissenschaft ist
ferner die Untersuchung der individuellen Eigenschaften
einzelner nanoskaliger Objekte im Gegensatz zu statistisch
mittelnden, integralen Untersuchungen, wie sie von der
Festkörperforschung sowie von den Materialwissenschaften her
bekannt sind.
Die Nanowissenschaft und Nanotechnologie wurden durch eine Reihe
wissenschaftlicher Durchbrüche ermöglicht, wie die Erfindung des
Rastertunnelmikroskops und der damit verwandten
Rastersensormethoden sowie die Entdeckung neuer Nanomaterialien
wie Fullerene und Kohlenstoff-Nanoröhren bzw. die kontrollierte
Synthese von Nanopartikel und nanostrukturierter Systeme mit
wohl definierter Größe und Form.
Die Fortschritte in allen Zweigen der modernen Technologien,
einschließlich der Informations- und Kommunikationstechnologie
und der Biotechnologie, basieren auf dem immer schnelleren
Umgang mit immer größeren Datenmengen. Die atemberaubende
Entwicklung in der Miniaturisierung der halbleitergestützten
Elektronik sowie der magnetischen Datenspeicherung hat sowohl
bei den Strukturen heutiger elektronischer Schaltkreise als auch
bei den magnetischen Bits zu Strukturgrößen deutlich unter 100
Nanometern geführt. Die aktuelle Entwicklung auf diesen
Technologiefeldern profitiert in hohem Maße von den Synthese-,
Strukturierungs- und Analysemethoden, die durch die weltweiten
Forschungsaktivitäten in der Nanowissenschaft und in der
Nanotechnologie hervorgebracht wurden. Der weitere Fortschritt
wird nur durch neue Konzepte möglich sein, die sich
quantenmechanische Eigenschaften, Ein-Elektronen-Effekte oder
die Manipulation einzelner Elektronenspins zunutze machen.
Aufbauend auf der Gründung einer Interdisziplinären
Nanowissenschafts-Allianz (INA) im Jahre 1999 unter Beteiligung
der Fachbereiche Physik, Chemie, Informatik und Medizin sowie
der Max-Planck Arbeitsgruppe für strukturelle Molekularbiologie
am HAYSLAB/DESY wurde im Jahr 2001 ein detailliertes,
260-seitiges Konzept für ein fachübergreifendes
Forschungszentrum ausgearbeitet, dessen zentrales Anliegen die
Einrichtung interdisziplinär arbeitender Nachwuchsgruppen auf
dem Gebiet der Nanowissenschaft und Nanotechnologie ist,
flankiert durch strategische Berufungen in den beteiligten
Disziplinen sowie durch gezielte Einwerbung zusätzlicher
Professorenstellen im Rahmen von bundesweiten Wettbewerben und
Förderprogrammen. Nach der Errichtung des Interdisziplinären
Nanowissenschafts-Centrums Hamburg (INCH) im Zeitraum
1/2006-4/2007 wird nun gezielt die Verbindung zwischen den
Schwerpunkten Nanotechnologie und Life Science in der
Metropolregion Hamburg gestärkt.
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