Hamburger Nanophysiker werden mit dem
Philip Morris Forschungspreis 2003 ausgezeichnet
"Ultimative Magnetische Mikroskopie" eröffnet neue Möglichkeiten bei der
Entwicklung magnetischer Datenspeicher
Prof. Roland Wiesendanger und Dr. Matthias Bode werden für ihre Forschungsarbeiten
mit einem Spinpolarisierten Rastertunnelmikroskop den Philip Morris Forschungspreis
2003 erhalten.
Herkömmliche Rastertunnelmikroskope können die elektronischen Eigenschaften von
elektrisch leitfähigen Proben bis aufs einzelne Atom genau abbilden. Dabei
rastert eine sehr feine Sonde im Abstand von wenigen Atomdurchmessern die
Oberfläche der zu untersuchenden Probe ab. Zwischen der Sonde und der Probenoberfläche
fließt ein schwacher Strom, obwohl
sie sich nicht berühren. Dieser sogenannte Tunnelstrom hat dem Mikroskop seinen
Namen gegeben. Er ist nur durch die Gesetze der Quantenmechanik zu erklären,
der Physik für die winzige Welt der Atome und Moleküle.
Das Spinpolarisierte Rastertunnelmikroskop hat eine magnetische Sonde. "Diese
Modifikation war von entscheidender Bedeutung", erklärt Wiesendanger: "Das
Spinpolarisierte Rastertunnelmikroskop ist nicht nur auf die elektrische Ladung
empfindlich, wie herkömmliche Rastertunnelmikroskope, sondern auch auf den Spin
der Elektronen." Auch der Spin ist ein Phänomen, das sich - wie der
Tunnelstrom - nicht aus der klassischen Physik erklären lässt. Der Elektronenspin
ist die grundlegende Eigenschaft, die für den Magnetismus eines Materials
verantwortlich ist.
Das Spinpolarisierte Rastertunnelmikroskop machte es daher erstmals möglich,
das Phänomen des Magnetismus auch auf atomarer Ebene zu erforschen.
Wiesendanger und Bode untersuchen magnetische Strukturen, die hundert mal
kleiner sind, als die magnetischen Bits moderner magnetischer Datenspeicher.
Es ist ihnen sogar schon gelungen, den Elektronenspin einzelner Atome
abzubilden. Neben dem grundlegenden Verständnis des Phänomens Magnetismus
ist diese Forschung essentiell wichtig für die Entwicklung neuer magnetischer
Datenspeicher, deren einzelne magnetische Bits Jahr für Jahr immer kleiner werden.
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