Transistoren genau aufs Atom fühlen
Das Zentrum für Mikrostrukturforschung der Universität Hamburg
beteiligt sich an einem europäischen Forschungsprojekt, das die Entwicklung
elektronischer Bauelemente, wie Transistoren, auf Nanometerskala vorantreiben
soll. Teilnehmer des von der EU geförderten Projektes sind elf Universitäten
und Elektronikkonzerne aus sieben verschiedenen europäischen Ländern
sowie Israel.
Transistoren bestehen aus Halbleitermaterialien, wie Silizium, die absichtlich
mit Fremdatomen "verschmutzt" werden. Je nach "Verschmutzungsgrad", der
Dotierung, haben sie unterschiedliche elektronische Eigenschaften. Diese
Eigenschaften können bei sehr kleinen Transistoren schon durch wenige
Fremdatome mehr oder weniger verändert werden. Je kleiner elektronische
Bauelemente werden, desto schwerer ist es daher, die Dotierung der Halbleitermaterialien
genau zu steuern und zu kontrollieren. Schon heute sind Transistoren auf
Computerchips so klein, dass man sie mit herkömmlichen Lichtmikroskopen
nicht mehr erkennen kann. Es bedarf daher der Mikroskopiemethoden aus der
Nanotechnologie um die elektronischen Schaltungen heutiger und zukünftiger
Computerchips genau unter die Lupe zu nehmen.
Die Aufgabe der Hamburger
Arbeitsgruppe des Physikprofessors Roland
Wiesendanger vom Zentrum für Mikrostrukturforschung ist, die Struktur
und die Dotierung von Halbleitern möglichst aufs Atom genau zu bestimmen.
Schon heute ist die Arbeitsgruppe mit sogenannten Rasterkapazitätsmikroskopen
(SCM) in der Lage, die Halbleiterdotierung auf wenige Nanometer genau abzubilden.
Im Rahmen des Projektes wird es darum gehen, noch kleinere Strukturen zu
vermessen und das Verfahren soweit zu vereinfachen, dass es industriell
einsetzbar ist.
Die anderen europäischen Forschungseinrichtungen arbeiten zu diesem
Zweck an weiteren Messverfahren, wie Kelvinsondenkraftmikroskopie (KPFM),
Rasterwiderstandsmikroskopie (SSRM) oder Elektronenholographie. Start des
für drei Jahre angesetzten europäischen Forschungsprojektes war
der 1. Oktober. Es trägt den Namen HERCULAS (High Resolution
Electrical
Characterization of ULSI and Advanced
Semiconductor
devices) und will einen Beitrag zur Stärkung der europäischen
Halbleiterindustrie leisten.
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