Universität Hamburg erhält Forschungsdozentur zur "Spinelektronik"

Hamburg hat vom "Stifterverband für die deutsche Wissenschaft" den Zuspruch für eine Forschungsdozentur zur "Spinelektronik" erhalten. Von einer hochrangig besetzten Jury wurden 14 von 80 Bewerbungen ausgewählt, die jeweils über fünf Jahre mit insgesamt 750 000 Mark gefördert werden.

Die Forschungsdozenturen sollen besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern die Chance geben, auch ohne Habilitation gleichberechtigt neben den anderen Professoren ihre Forschung voranzutreiben. Das Thema der Hamburger Forschungsdozentur werden "mikroskopische Aspekte der Spinelektronik" sein.

Bisher wird in der Elektronik nur die Ladung von Elektronen genutzt. Elektronen haben aber noch eine weitere charakteristische Eigenschaft, den sogenannten Spin. Der Spin ist zwar eine Größe, die es nur in der atomaren Welt gibt, aber wir "merken" auch in der makroskopischen Welt etwas davon, denn der Spin von Elektronen ist die Ursache des Magnetismus.

Eines der aktuellsten Forschungsgebiete ist die Entwicklung elektronischer Bauelemente und Schaltkreise, deren Funktion nicht durch die Elektronenladung, sondern durch den Elektronenspin bestimmt wird. So eine "Spinelektronik" oder "Magnetoelektronik" würde ganz neue Möglichkeiten für die Informationstechnologie mit sich bringen.

Um diese ganz neue Technologie zu verstehen, ist es ausgesprochen wichtig, Materialien und physikalische Prozesse bis hin zur atomaren Skala zu studieren. Das Zentrum für Mikrostrukturforschung der Universität Hamburg bietet dafür die besten Voraussetzungen. Hier erforschen bereits mehrere Gruppen von Wissenschaftlern die Herstellung und die Eigenschaften elektronischer Bauelemente und magnetischer Sensoren. Im Bereich "Rastersondenmethoden" waren die Wissenschaftler um Professor Roland Wiesendanger das weltweit erste und bisher einzige Forscherteam, das den Spin einzelner benachbarter Atome mikroskopisch abbilden und somit sichtbar machen konnte.





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